Back to the roots – Magnesiumblitz

Flash back

Es konnte nicht ausbleiben... Wer sich mit Nassplatten-Technik und historischer Fotografie beschäftigt, stolpert irgendwann über den legendären Magnesiumblitz. All right folks, Magnesiumpulver und Kaliumnitrat wurde geordert.

Vorgestern habe ich die erste vorsichtige Mischung ausprobiert: 0,75 Gramm Blitzpulver nach einem historischem Rezept. (Die Zusammensetzung darf ich aus Rechtsgründen hier nicht angeben). Ok -  das Pulver habe in ein Tütchen gepackt und auf die selbstgebaute Blitzpfanne aufgetragen, eine Zündschnur angebracht, die Kamera bereitgemacht und das Pulver gezündet. Yes Sir, es hat geblitzt und geraucht mit einem deutlichen Flupp. Voller Erwartung habe ich die Platte entwickelt, und... es war REIN GAR NICHTS zu sehen. Damned fucking shit...

Nun ja ich bin bekannt dafür, dass ich nicht aufgebe. Also wurde erstmal die Dosis verdoppelt und nochmals die Prozedur durchgezogen. Blitz - Qualm - Flupp (ein bisschen lauter) Und... Sackzement, wieder nichts zu sehen auf der Platte. So langsam wurde ich ganz schön sauer. Was ist der Fehler? Der Blitz war verdammt hell. Habe ich Mist mit der Fotochemie gebaut? No Sir, alles in Ordnung. Mittlerweile war es schon nach Mitternacht, alle Nachbarn im Bett, so wie es sich für ein verschlafenes fränkisches Städchen gehört.
Nein, nein ich gebe mich nicht geschlagen... Meine Vorfahren haben das hinbekommen, also schaffe ich das auch!! Damned!!

Mir wurde schon etwas mulmig zumute, als ich die Mischung nochmal verdoppelte mit etwas mehr Oxidationsmittel. Was solls, wird schon gutgehen, sagte das Feuerteufelchen in mir. Well, raus auf die Gasse, schauen, dass niemand aus einem Fenster gafft und dann wurde das Ding gezündet.
Das Gute vorweg: Endlich war ein Bild auf der Platte. Jippy Yeah. Das was mich allerdings schaudern lies, war ein tiefer magenerschütternter Rumms beim Zünden des nun taghellen Blitzes und eine gewaltige Qualmwolke, die jetzt verräterisch über der Hauptstraße wogte. Schon bewegten sich die ersten Vorhänge an den Fenstern der Nachbarn. Tja, was soll man da tun? Ganz einfach: Habt ihr das auch gehört? So eine Unverschämtheit mitten in der Nacht einen Kracher zu zünden! Das waren doch bestimmt wieder die Jugendlichen aus der Jugendherberge! Jawohl!

Jetzt konnte ich Schlaf finden - ich war auf dem richtigen Weg.

Ein neuer Tag, frischer Mut und noch ein Versuch. Diesmal jedoch nicht mitten in der Stadt, sondern auf dem Parkplatz vor dem ganzen Fachwerk-Brand-Panik-Gebälk. Noch ein bisschen mehr Pulver kann nicht schaden. Logisch, oder? Mittlerweile wurde die Pfanne schon mit 5 Gramm des Wunderpulvers geladen.
Ich kann nur sagen, gut, dass wir nicht in der Stadt das Ding gezündet haben. Der Blitz und der Knall waren gewaltig. Die halbe Vorstadt wurde eingenebelt! Es war ein bisschen wie Silvester im Oktober.
Und... wir hatten jetzt ein richtiges Portrait (von Clarissa natürlich, mit Sonnenbrille und wackelnden Knien).

Morgen haben wir ein neues Opfer für den finalen Versuch, ich meine, ich hoffe er ist mutig genug. Ein bisschen Mehr an Pulver, ein bisschen an dem Mischungsverhältnis geschraubt, sollte eigentlich ein gut belichtetes Portrait geben, und (hoffentlich) weniger Knall.

Wir werden sehen!

 

 

Proudly presented:

Erstes halbwegs brauchbares Magnesiumblitzergebnis!!

flashbird
Blackbird The Flashbird

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